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Projektwoche 2019

 

Projekt: Von der Schnute bis zur Rute: Was Hunde alles können… 

(Frau Schockemöhle-König/ Herr Arnold)

Kinder sehen Haustiere gerne als Kuscheltiere, als Begleiter, als Familienmitglied, doch gerade Hunde können oft viel mehr für die Gesellschaft leisten, als man zunächst vermutet. Wir wollten in dieser Woche Vierbeiner in nicht alltäglichen Situationen kennenlernen.

 

Projektablauf/ Was wir alles erlebt haben:

Tag 1 (Montag): Die „Rolli-Hunde“…

Besuch von Frau Dr. Volpert vom Verein „VITA-Assistenzhunde“: Assistenzhunde werden ausgebildet, um Menschen mit einer Behinderung eine Hilfe im Alltag zu sein. Am Beispiel von drei Hunden wurde gezeigt, dass diese Hunde nach einer intensiven Schulung in der Lage sind, Kindern im Rollstuhl nicht nur psychisch und moralisch eine Hilfe zu sein, sondern auch ganz banale Hilfestellungen im Alltag zu leisten. Diese Hunde können z.B. Türen öffnen, Gegenstände reichen und aufheben (Handys, Schlüssel, Münzen) und bei der täglichen Hausarbeit helfen. Sie unterstützen freudig ihre menschlichen Teampartner bei alltäglichen Aufgaben und öffnen Türen – im realen sowie übertragenen Sinn. Frau Dr. Volpert informierte uns über die Ausbildung der Hunde, die Finanzierung der Begleithunde und führte mit Hilfe ihrer mitgebrachten Labradore interessante Beispiel aus der alltäglichen Arbeit dieser Hunde vor.

Tag 2 (Dienstag): „Die Hunde, die für dich sehen können…“

Heute besuchte uns Frau Blume, eine Wiesbadener Bürgerin, die im Laufe ihrer Kindheit ihr Augenlicht verlor und sich im jugendlichen Alter mit der Situation zurechtfindet musste. Frau Blume hat selbstständig vier Kinder erzogen und lebt trotz Blindheit in einem eigenen Haushalt, hat sich aber vor einigen Jahren entscheiden, einen Blindenführhund an ihre Seite zu nehmen, der ihr das Leben erleichtert. Mittlerweile hat sie den zweiten Blindenführhund, Fanny, der uns allein durch sein Auftreten sehr begeisterte. Frau Blume informierte uns zunächst über das Leben mit der Einschränkung, nicht sehen zu können, den Hindernissen im täglichen Leben, den Umgang der Gesellschaft mit Blinden und den alltäglichen Herausforderungen, die Menschen ohne Augenlicht meistern müssen. Darüber hinaus zeigte sie uns, in welchem Maße Fanny ihr das Leben erleichtern kann: ein Hunde, der nicht nur zum „Partner“ geworden ist, der aber auch Wege kennt, auf Gefahren hinweisen kann und ganz praktische Dinge erledigen kann, die das Augenlicht mit Sicherheit nicht ersetzen, aber eine Bereicherung für das Leben mit Handicap darstellen kann. Darüber hinaus berichtete Frau Blume auch sehr eindrucksvoll von den Bedingungen, die es braucht, um einen solchen Begleiter zu erhalten, von den Reaktionen der Menschen im Alltag auf den Hund (z.B. über die Tatsache, dass der Hund nicht in jedem Geschäft Zutritt hat) und von ihrer Beziehung zu einem Tier, die weit mehr ist als die zu einem gewöhnlichen Haustier.

 

Tag 3 (Mittwoch): Die Hunde, die uns beschützen können….

Besuch bei der Diensthundestaffel des Polizeipräsidiums Westhessen in Wiesbaden-Medenbach.

Polizeihunde, Diensthunde, Schutzhunde, was ist der richtige Begriff? Der sinnvollste Begriff ist sicherlich der des Schutzhundes, denn der Hund kann als Arbeitsgerät die Aufgaben der Polizei insofern bereichern, als dass er helfen kann, die Bevölkerung vor verschiedensten Gefahren zu schützen. Polizeihauptmeister Nagel als Leiter der „Poolgruppe Diensthundeführer“ informierte uns zunächst über die Anatomie und die Eigenheiten von Hunden, deren Instinkte man dazu nutzen kann, sie so zu erziehen, dass sie nebenbei fast spielerisch Aufgaben erfüllen können, die Polizisten im Einsatz so nicht leisten können: Hunde haben im Vergleich zum Menschen einen weitaus  ausgeprägteren  Riechsinn, mit dessen Hilfe nicht nur Drogen, Sprengstoff, aber auch Leichen gefunden werden können. Nebenbei dienen sie dem Polizisten im Einsatz als Unterstützung in der Auseinandersetzung mit aggressiven oder ganz einfach gefährlichen Personen. Nach einer sehr ausführlichen Darstellung zu den Themen Ausbildung, Finanzierung, Haltung (auch in der Familie des Polizisten!), Einsatzmöglichkeiten usw., war „Showtime“:

Herr Nagel zeigte uns am Beispiel von Django, einem belgischen Schäferhund, zu welchem Gehorsam ein solcher Schutzhund erzogen werden kann und wie kompromisslos ein derartiger Hund letzten Endes aber auch im Einsatz sein kann. Innerhalb von Bruchteilen einer Sekunde kann er einen möglichen Gefährder festsetzen und im Zweifelsfall auch kampfunfähig machen, wie er eindrucksvoll in einer Übung an Herrn Arnold und Alan, einem unserer Projektteilnehmer, demonstrierte. Danach gab es noch eine andere sehr eindrucksvolle Vorführung. Dabei kam der Hund von Polizeioberkommissar Tietsch zum Einsatz: er schaffte es, in der Tiefgarage der Autobahnpolizei Medenbach absichtlich in Auspuffrohren versteckte Sprengstoffproben zu „erschnüffeln“. Dieser Tag außerhalb der Schule war windig und kalt, aber sehr sehr spannend und äußerst eindrucksvoll.

 

Tag 4 (Donnerstag): „Die armen Hunde“

Das Tierheim Mainz – ein ganz anderer Schauplatz, wo Hunde und andere Tiere auf ein freundliches Zuhause warten. Es gibt viele Gründe, sein Tier ins Tierheim zu bringen, oft fehlt der Raum, oft fehlt die Zeit, manchmal landen Tiere im Tierheim, weil deren Halter verstorben sind und einige Tiere werden auch manchen Haushalten entzogen, da die Halter die Tiere nicht gerade freundlich behandeln. Das Tierheim Mainz beherbergt Dutzende von Hunden, Katzen, Kaninchen und andere Kleintiere, Mitarbeiter pflegen diese Tiere, versorgen sie und hoffen darauf, dass Besucher einem Tier ein neues Zuhause geben. Wir haben viel über die Schwierigkeiten gelernt, die bei der Vermittlung auftreten können. So haben wir Rudi und seine Freunde kennengelernt, die schon seit Jahren im Tierheim leben und deren Vermittlung sehr schwer ist: sie sind groß, haben oft ein problematisches Wesen, weil deren Vorbesitzer nicht gerade freundlich mit ihnen umgegangen waren oder sie sind schon sehr alt und damit nicht einfach zu vermitteln. Die Mitarbeiter des Tierheims versuchen täglich liebevoll, diesen Tieren zumindest ein wenig Aufmerksamkeit zu schenken, so haben diese z.B. oft Tierpaten, die mit ihnen spazieren gehen, so haben sie zumindest Auslauf innerhalb des Tierheimareals, so bekommen sie zumindest ein bisschen Aufmerksamkeit von Menschen, die ihnen wohlgesonnen sind. Auch hier haben wir viele Informationen über die Haltung der Tiere, die Vermittlungstätigkeit und über die Freuden und Sorgen der Mitarbeiter des Tierheims Mainz erhalten. Besonders beeindruckt hat uns auch der angegliederte Tierfriedhof mit schön gestalteten und oft liebevoll gepflegten Gräbern, die Tierbesitzer nach dem Ableben ihres geliebten Vierbeiners pachten und ihnen eine letzte Ruhe dort geben können. Das war ein spannender, aber auch trauriger Tag im Tierheim und wir haben beschlossen, beim Präsentationstag Selbstgebackenes (Hunde!), selbstgegossene Schokolade und Fruchtgummi in Form von Hundegesichtern zu verkaufen und Geld für das Tierheim zu sammeln.

Tag 5 (Freitag):

Arbeit, nichts als Arbeit, aber auch viel Spaß dabei: Den Freitag verbrachten wir in der Schule, schrieben kurze Gedichte („Hunde-Elfchen“),  redeten noch mal über alles, was wir in der Woche gemacht hatten und dann stellten wir die Plakate für die Ausstellung zusammen, wir verpackten alles, was wir selbst gebacken und angefertigt haben (Kekse in Form von Hundeschnauzen, die „selbstgegossene“ Schokolade (auch in Hundeform!) und noch viel mehr…) in über 200 kleine Säckchen. Wozu das Ganze? Zum Verkaufen! Wir haben beschlossen, dass der Erlös dem Tierheim zukommen soll. Außerdem haben wir festgestellt, dass es nicht besonders spannend ist, wenn die Besucher einfach so durch eine Ausstellung gehen, sondern mit Hilfe von „Hundeführern“ durch die Ausstellung geleitet werden, denen dann erklärt werden soll, was wir alles erlebt haben. Eine gute Idee, wie sich dann am Samstag herausstellte!

6.Tag, der Samstag (Präsentationstag):

Ein toller Tag, die Ausstellung kam gut an, wir hatten immer Gäste da und die Idee mit den Führungen kam richtig gut an…!

Was haben wir in dieser Woche gelernt? Dass Hunde nicht nur zum Kuscheln da sind. Dass Hunde das Leben der Menschen erleichtern und auch schützen können. Dass Hunde so viel lernen können, wenn man Geduld hat. Und dass es ganz schön arme Hunde gibt. Und dass es toll war, Hunde mal von einer ganz anderen Seite zu sehen.

Ganz nebenbei haben wir am letzten Tag auch über 200 € für das Tierheim in Mainz gesammelt…

Eine tolle Woche geht zu Ende. Auch so macht Schule Spaß!