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Off we fly – to Chatham High

Ich denke, jeder hat schon einmal einen Film gesehen, in dem eine amerikanische High School, eine amerikanische Kleinstadt oder New York aufgetaucht ist. Dies alles war zumindest für mich Anlass, mich für den Austausch nach Chatham, in dem Bundesstaat New Jersey, mit Frau Schockemöhle-König und Herrn Oppl zu bewerben. Zu meinem Glück wurden ich und 11 weitere Schüler angenommen und durften an zahlreichen Erlebnissen teilhaben und Erfahrungen sammeln, welche ich ein bisschen darzulegen versuche.

 

Jeder von uns war in einer Gastfamilie untergebracht und durfte das amerikanische Leben aus der ersten Reihe miterleben. Alle Gastfamilien waren sehr freundlich und offen und man darf es sich genau so vorstellen, wie es in Filmen ist. Chatham ist sehr klein (für amerikanische Verhältnisse), aber man hat eine typisch amerikanische Nachbarschaft mit den großen Vorgärten, jeder hat einen Hund und alle kennen sich.    Auch die Häuser, in den jeder von uns untergebracht war, waren sehr schön und gepflegt. Dieses Leben in den Familien ermöglichte uns auch „Insider Spots“, die man als normaler Tourist wahrscheinlich gar nicht entdeckt hätte, so war ich zum Beispiel zwei mal mit meiner Austausch-Partnerin an einer Eisdiele namens „Magic Fountain“. Diese Eisdiele hatte vermutlich das beste Eis, was ich jemals gegessen habe, womit wir auch schon beim zweiten Punkt wären: Dem Essen.

 

Grundsätzlich hört man ja immer, dass Amerikaner diese riesigen Küchen haben, aber das Einzige, was daraus genutzt wird, Mikrowelle und Ofen sind, nämlich, um Fertigwaren aufzuheizen. Ich habe es aus anderen Gastfamilien auch mitbekommen, dass es tatsächlich bei ihnen der Fall war, und auch meine Gastfamilie hat Essen bei Fast-Food-Ketten wie „Chipotle, „Shake Shack“, „Chick-fil-a“ und „Five Guys“ geholt, jedoch nicht in der Menge, wie ich es mir vorgestellt habe. Mein „Host Dad“ liebt es, an Sonntagen zu kochen und wenn dann gekocht wurde, war es auch sehr gesund, natürlich auch sehr fleischlastig, jedoch wurde zu jedem Essen ein Salat gemacht und Gemüse hingestellt. So war die Ernährung für mich eigentlich sehr ausgewogen und nicht so ungesund, wie ich es vor dem Austausch erwartet habe. Außerdem hatte die High School, „Chatham High School“, die wir besuchten, eine eigene Schulküche, in der die Schüler, natürlich nur, wenn sie den Kochkurs belegen, kochen lernen, was wiederum komplett gegen das Fast-Food-Bild, was jeder von Amerika hat, spricht. In dieser Schulküche hatten wir dann auch an einem Tag ein  deutsches Koch-Event mit den Austausch-Partnern, wo wir typisch deutsches Essen wie Gurkensalat, Kartoffelbrei und, wie Mrs. King immer so schön sagt, Buletten alle zusammen gekocht haben. Doch wenn man in Amerika Fast Food isst, muss man sich darauf einstellen, dass dieses sehr fettig ist und dem einen oder anderen auch auf den Magen schlagen kann.

 

Die eben angesprochene „Chatham High School“ und das amerikanische Schulsystem werden meine nächsten Themen sein.

In dem amerikanischen Schulsystem gibt es nicht die Unterteilung in Hauptschule, Realschule und Gymnasium, sondern alle gehen nach der Grundschule auf eine „Middle School“, welche von der 5. bis zur 8. Klasse geht. Anschließend besucht jeder eine „High School“, welche von der 9. bis zur 12. Klasse geht. Wir also waren auf einer High School. Auf die High School in Chatham gehen ca. 1200 Schüler, was etwas mehr ist als die Gesamtzahl von Schülern auf der Humboldt. Natürlich heißt das dann auch, dass für diese Menge von Schülern enorm viel Platz benötigt wird. Die „Chatham High School“ hat eine Cafeteria, 2 Sporthallen, eine für die „Freshmen“ (9. Klässler) und „Sophomores“ (10. Klässler) und eine für die „Juniors“ (11. Klässler) und „Seniors“ (12. Klässler). Zusätzlich gibt es ca. 6 Sportplätze, auf denen alle möglichen „High School Sports“, auf die ich gleich noch einmal zurückkommen werde, ausgeübt werden.

 

In Amerika hat man keine feste Klasse bzw. keinen festen Stammkurs, sondern man wählt 6 verschiedene Kurse und hat diese dann immer mit verschiedenen Leuten. Mathe, die Muttersprache, also Englisch, und eine weitere Weltsprache sind Pflicht, der Rest ist freiwillig. Bedingt durch die verschiedenen Kurse ist auch, dass man keinen festen Klassenraum hat, sondern man selbst, und nicht der Lehrer, den Klassenraum wechselt und dadurch immer 5 Minuten Pausen zwischen jeder Stunde hat, um den Raum zu wechseln, was ich persönlich sehr gut fand, was jedoch von amerikanischer Seite als nervig empfunden wird.

 

Darüber hinaus gab es auch noch einen anderen Aspekt, den ich als sehr positiv empfinde und zwar, dass mehr Kurse angeboten werden, wie zum Beispiel „Psychologie“, „Architektur“ oder „Genozid“, als im deutschen Schulsystem. Dies führt aber wiederum dazu, dass man in Amerika keine wirkliche Allgemeinbildung erhält, wie wir sie bekommen. Es gibt nur einen Politikkurs in der 9. Klasse! Auch, dass man statt Kursen wie Biologie einen weiteren Geschichtskurs wie „Genozid“ besuchen kann, wenn man schon eine Art Geschichte Leistungskurs hat, ist für mich und die anderen Austauschschüler unverständlich. Ich denke, die einzigen Kurse, in denen die Schüler ein wenig über Weltpolitik erfahren, sind die der Weltsprachen.

 

Ein weiteres großes Thema an jeder High School in Amerika sind die eben angesprochenen „High School Sports“. Generell Sport ist in Amerika ein sehr großes Thema, welches auch auf die Schulen übertragen wird. Natürlich gibt es auch Vereine, aber erst einmal geht es darum, seinen Stolz auf die Schule zu zeigen („School Spirit“), indem man einen Sport in der Schule ausübt. Viele Lehrer sind gleichzeitig Sport Coaches und der Sport ist immer direkt nach der Schule. Am Wochenende sind dann immer Spiele gegen andere High Schools. Zu jeder Season werden immer andere Sportarten gespielt. Zum Beispiel im Frühling sind Baseball, Track&Field und Lacrosse die typischen Sportarten. Im Herbst American Football, Soccer und Field Hockey und im Winter dann zum Beispiel Basketball und Volleyball. Wir durften also Football, Soccer und Field Hockey erleben und es war der Wahnsinn, wie viele Mitschüler zu einem der Spiele kamen und die Spieler unterstützt haben. In näherer Zeit ist dann auch das „Cougar Weekend“, der Cougar (Puma) ist das Maskottchen der Schule, wo das ganze Wochenende Football Spiele sind und die ganze Schule anwesend ist, um ihre Mannschaft zu unterstützen. Darauf folgend ist das alljährliche „Home Coming“ mit einem großen Ball in der Schule.

 

Mancher wundert sich jetzt vielleicht, warum ich in der Einleitung „New York City“ angesprochen habe. Aus dem einfachen Grund, dass „the city that never sleeps“ mit dem Zug nur 45 Minuten von Chatham entfernt ist und wir verschiedene Ausflüge dorthin gemacht haben. Ich werde die verschiedenen Sehenswürdigkeiten jetzt nicht weiter ausführen, weil ich dann bestimmt noch morgen hier sitzen würde, aber die Sehenswürdigkeiten, die wir besichtigt haben, waren die Statue of Liberty, Ellis Island, das 9/11 Memorial, welches sehr ergreifend war, das MoMa, oder auch Museum of Modern Art und Top of the Rock, von dem man ganz Manhattan bewundern konnte. An einem Samstag sind wir dann mit unseren Austauschschülern nach NYC und haben „New York on a budget“ gemacht, dass heißt, wir sind in den High Line Park, wie auch zu dem Chelsea Market und anschließend shoppen gegangen in Soho, einem New Yorker Viertel, wo so gut wie jeder etwas gefunden hat. An unserem letzen Manhattan-Tag habe ich nach der Besichtigung des Top of the Rocks gesehen, dass im gleichen Gebäude die amerikanische Talkshow „The Tonight Show“ von Jimmy Fallon aufgezeichnet wird. Kurzerhand hatten wir alle Standby-Karten für die Show, in die letztendlich leider nur 5 reingekommen sind. Trotzdem war es für mich und die 4 weiteren eine riesige Erfahrung, die britische Schauspielerin Claire Foy („First Man“), die Tochter von Hillary und Bill Clinton, Chelsea Clinton, den amerikanischen Rapper Lil Wayne und Jimmy Fallon selbst zu sehen. 2 1/2 Stunden später ging es für uns dann noch in das neue Broadway Musical von „Pretty Woman“, für das wir die letzen 14 Karten bekommen haben!!

 

Des Weiteren machten wir auch noch einen Tages-Ausflug zum Hudson Valley in den Bundesstaat New York, wo sich die „United States Military Academy“ oder auch „West Point Academy“ befindet. Ihr Motto ist „Duty, Honor, Country“ (Pflicht, Ehre, Vaterland) oder auch „ Duty – what we do, Honor – how we do it, Country – why we do it“, welches auch nochmal die Liebe zum und den Stolz auf das eigene Land zeigt. An dieser Akademie werden ca. 25% des Offiziersnachwuchs ausgebildet. Anschließend sind wir noch zu dem Haus des ehemaligen Präsidenten Roosevelt gefahren und haben dies besichtigt und haben in der Nähe zusammen in einem Diner gegessen.

 

Unter anderem waren wir noch Bowlen, jedoch ohne unsere Lehrer, was auch sehr lustig war und in Madison, einem Nebenort von Chatham, in einem Kino, wieder mit unseren Lehrern, und haben uns den Film „Night School“ angeschaut. Jetzt fragt man sich: Warum sollte man in Amerika in ein Kino gehen? Also… In dem Kino konnte man liegen, dass heißt, es war sehr, sehr, sehr gemütlich und auch mal was anderes im Gegensatz zu unseren deutschen Kinos.

 

 

Zusammenfassend kann man sagen, dass es für mich und bestimmt auch für alle anderen eine der besten Zeiten in unserem ganzen Leben war und auch die Amerikaner mit ihrer offenen Art das möglich gemacht haben. Zusätzlich möchte ich noch einmal Frau Schockemöhle-König und Herrn Oppl dafür danken, dass sie alles so toll geplant und dafür gesorgt haben, dass es uns nie langweilig wurde, und auch der Schule dafür, dass uns solche Reisen möglich gemacht werden. DANKE! 

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