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Nashville News: Vom Hähnchen des Herrn

Paul Gieringer und Davit Vollmer berichten von den Besonderheiten des Schullebens an der christlichen Lipscomb Academy:

Seit fast zwei Wochen nehmen wir am Schüleraustausch mit der Lipscomb Academy in Nashville, Tennessee teil. In dieser Zeit haben wir viele spannende Eindrücke gesammelt und einige Unterschiede zum Schulalltag in Deutschland kennengelernt.

Ein großer Unterschied: Die Lehrer bleiben in ihren eigenen Räumen, und die Schüler wechseln zwischen den Klassen. Dadurch sind viele Lehrerräume persönlich eingerichtet – mit Sofas, Decken, Dekorationen, manchmal sogar mit Musik im Hintergrund oder einer Kaffeemaschine. Das sorgt für eine angenehme Atmosphäre.

Direkt am ersten Abend nach unserer Ankunft durften wir ein dreistündiges Theaterstück der Schüler besuchen – Hello, Dolly! Auch andere Veranstaltungen wie die Kunstausstellung „Evening with the Arts“, bei der das Schulorchester gespielt hat und Kunstwerke der Schüler gezeigt wurden, zeigen, wie viel Wert hier auf kreative Projekte gelegt wird.

In der letzten Woche haben wir im Bibelunterricht einen zweistündigen Gerichtsprozess über Kaiser Konstantin II vorbereitet und aufgeführt. Die Präsentation konnte von anderen Schülern und Lehrern besucht werden. Auch das gehört hier zum Schulalltag: Es wird viel Wert auf Beteiligung, Kreativität und Präsentation gelegt.

Dienstags und donnerstags findet während der ersten Pause die sogenannte „Chapel“ statt – ein gemeinsamer Gottesdienst in der schuleigenen Kapelle, bei dem gebetet, gesungen und eine kurze Andacht gehalten wird. An den übrigen Tagen beginnt der Schultag um 7:45 Uhr mit „Advisory“ – einer Stunde, in der man mit einer kleinen Gruppe und einem Lehrer entspannt in den Tag startet und sich unterhält.

Auch der normale Schulalltag unterscheidet sich vom deutschen System. Der Stundenplan ist jeden Tag gleich, was anfangs ungewohnt war, aber für Struktur sorgt. Dazu kommt eine feste Kleiderordnung: weiße Schuhe, Khaki-Hosen und Polohemden oder Pullover mit dem Schullogo. Viele Mädchen tragen passende Röcke. Die Kleidung kann im „Mustang Marketplace“ gekauft werden, dem Laden der Schule. Dort bekommt man morgens auch Frühstück, zum Beispiel von Chick-fil-A, einer in den USA sehr beliebten Fastfood-Kette, die für ihre Hähnchensandwiches bekannt ist. Mittwochs ist an der Lipscomb Academy sogar „Chick-fil-A Day“: An diesem Tag kann man das Essen nicht nur morgens im Mustang Marketplace, sondern den ganzen Tag über auch in der Cafeteria kaufen. Die Tradition kommt ursprünglich daher, dass Chick-fil-A-Filialen oft in der Nähe von Kirchen stehen und viele Leute mittwochs in die Kirche gehen. Deshalb wird das Hähnchen auch „Lord’s Chicken“ genannt – also das „Hähnchen des Herrn“.

Der Campus selbst ist sehr groß: Neben der Lipscomb Academy befinden sich auch eine Grundschule und die Lipscomb University auf dem Gelände. Die Flure im Schulgebäude sehen sich sehr ähnlich, was am Anfang ziemlich verwirrend war. Überall gibt es Wasserspender – besonders bei dem warmen Wetter eine praktische Sache.

Unsere Zeit hier ist bisher sehr abwechslungsreich und spannend – wir freuen uns auf alles, was noch kommt!